Baugutachter Olaf Printz München - Riss
Riss mit einer Weite von ca. 0,4 mm im Außenputz

Baugutachter Olaf Printz München - Riss
Risse im Baukörperanschluss von Heizungsrohren

Baugutachter Olaf Printz München - Riss
Risse im Baukörperanschluss eines Balkongeländers

Baugutachter Olaf Printz München - Rauchschaden
Krakeelartige Risse im Innenraum mit Sanierungsstau

Baugutachter Olaf Printz München - Riss 2
Riss mit einer Weite von ca. 0,2 mm im Außenputz

Baugutachter Olaf Printz München - Riss
Langzeitbeobachtung von Rissen

Risse im Baukörper

Da bereits sehr kleine Rissweiten auch dem Laien ins Auge fallen, werden diese von Hausherren oft bemängelt.

Risse sind das augenscheinliche Abbild von Spannungen im Baukörper; diese treten grundsätzlich dort auf, wo Zugfestigkeit oder Scherfestigkeit eines Baustoffes überschritten wird. Bei spröden Baustoffen, wie Mauerwerke oder Putze sind Risse nicht völlig zu verhindern und bezüglich des Standsicherheitsrisikos im allgemeinen belanglos.

Wann ist ein Riss mangelhaft?
Wenn Risse einerseits die Standsicherheit nicht beeinträchtigen, anderseits bei spröden Baustoffen nicht völlig zu verhindern sind, ergibt sich die Frage nach ihrer Bewertung. in diesem Zusammenhang gilt ein Riß welcher den Gebrauchswert eines Bauwerkes mindert zweifellos als mangelhaft. Ob jedoch der Gebrauchswert eines Bauwerks vermindert ist hängt einerseits von den Risseigenschaften (Rissweite, Rissanzahl und Risslänge) und andererseits von der Aufgabe des Bauteils ab in welchem sich der Riss befindet.

Risse im Neubau:
Risse als Folge von Schwindungen und Setzungen sind eine unvermeidliche Begleiterscheinung von Neubauten. Typisch für solche Setzungen sind zum Beispiel horizontale Risse, insbesondere in den Obergeschossen.

Risse im Stahlbeton:
Bei Stahlbeton im Freien wird eine Rissweite von bis zu 0,2 mm allgemein als unschädlich angesehen, da die Oberflächenspannung des Wassers hier einer Durchfeuchtung entgegenwirkt und eventuell eingedrungene Feuchtigkeit während der Verdunstungsperiode zurücktrocknen kann. Dem gegenüber stellen durchgehende Risse von 0,2 mm Weite bei Bauteilen aus WU-Beton bereits Schäden dar, da hier Wasser durchdringen kann.

Risse im Putz:
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass geringere Schlagregenfeuchtigkeit, die durch Putzrisse mit einer Breite bis zu 0,3 mm in die Konstruktion einbringt, während der Verdunstungsperioden auch wieder entweicht.
Forschungsergebnisse zeigen das Risse in Außenputzen von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) mit einer Breite von circa 0,2 mm die Funktion des Putzes als Regenschutz nicht wesentlich beeinträchtigen.
DIN 18550-2: 1985-0: “Die Oberfläche des Putzes soll frei von Rissen sein. Haarrisse in begrenztem Umfang sind nicht zu bemängeln, da sie den technischen Wert des Putzes nicht beeinträchtigen.(…)”

Risse als optischer Mangel:
auf der Innenseite von regendichten Fassaden werden üblicherweise erst sichtbare Riße über 0,3 mm Weite als störend angesehen. Dies ist jedoch subjektiv sehr verschieden.
Bei der optischen Beurteilung von Fassadenflächen gelten 3 m als ein angemessener Beurteilungsabstand. Sobald ein Riss aus dieser Entfernung nicht mehr gut sichtbar ist, gilt die optische Beeinträchtigung allgemein als unwesentlich.

WTA-Merkblatt 2-4-94 (12/1995) “Beurteilung und Instandsetzung gerissener Putze an Fassaden”

In der Regel ist bei mineralischen Putzsystemen keine optische Beeinträchtigung gegeben, wenn nachfolgend aufgeführte Rissbreiten nicht überschritten werden:
– bis 0,1 mm bei glatter Feinstruktur (z.B. gefilzt, verwaschenen, geglättet)
– bis 0,2 mm bei einem strukturgegebenen Korn von > 3 mm
Breitere Risse stellen dann keinen Mangel dar, wenn sie unter gebrauchsüblichen Bedingungen nicht sichtbar sind und auch sonst keine Beeinträchtigung erfolgt. (…)

Beurteilung von Risseigenschaften:
Für Risse in Bauwerken gibt es eine Reihe charakteristische Ursachen. Aufgrund der Risseigenschaften und -charakteristik kann der Kenner auf die ursächliche Krafteinwirkung schließen. Durch die Untersuchung von Rißeigenschaften kann auch auf das Alter der Risse rückgeschlossen werden.

Rißbeobachtung:
Mit Hilfe von Rissmonitoren können Verformung und Bewegung von Rissen über einen Zeitraum beobachtet und nachvollzogen werden.